Der Salzpfad

Im 18. und frühen 19. Jahrhundert war Salz in Großbritannien ein wertvolles Handelsgut – nicht nur zum Würzen, sondern vor allem zur Konservierung von Lebensmitteln, besonders Fisch. Der Staat erhob hohe Steuern und Zölle auf Salzimporte und -herstellung. Das machte Salzschmuggel lukrativ. Die Küsten von Devon und Cornwall waren Schmugglerhochburgen und mit ihren vielen versteckten Buchten, Höhlen und Klippen perfekt geeignet, um Waren heimlich anzulanden. Neben Alkohol, Tabak, Tee und Seide gehörte auch Salz zu den Schmuggelgütern, besonders aus dem europäischen Festland, z. B. aus Frankreich.

Der heutige Wanderweg, der South West Coast Path, verläuft an vielen Stellen entlang von Pfaden, die früher von Zöllnern, den sog. „Revenue Men“ und Schmugglern genutzt wurden. Man sagt, es gäbe noch immer versteckte Tunnel und geheime Verstecke, die an diese Zeiten erinnern. Schmuggler nannten sich selbst oft „Free Traders“, also „freie Händler“, als Protest gegen die hohen Steuern und die wirtschaftliche Kontrolle durch den Staat. In Cornwall gibt es viele alte Erzählungen über heldenhafte oder schlaue Schmuggler, die der Obrigkeit ein Schnippchen schlugen.

„To smuggle is not to steal, but to survive.“

„Schmuggeln heißt nicht stehlen, sondern überleben.“
– Oft zitierter Satz in Cornwall, wo Armut Schmuggel für viele zur Notwendigkeit machte.


Heute wird dort schon lange nicht mehr geschmuggelt. Aber gewandert, denn der South West Coast Path ist einer der spektakulärsten Fernwanderwege Großbritanniens – sowohl landschaftlich als auch kulturell. Der Weg folgt fast durchgehend der südwestlichen Küste Englands – mit dramatischen Klippen, kleinen Buchten, Sandstränden und charmanten Fischerdörfern.

Die Österreicherin Doris Hollnbuchner ist diesen Weg gegangen und hat darüber ein Buch geschrieben „Immer links vom Meer“, was wörtlich zu verstehen ist, denn sie wandert mit der Küste stets zu ihrer Linken und somit auch links vom Meer 😉 Es ist kein klassischer Wanderführer, sondern ein sehr persönliches Buch über die Herausforderungen, die Freude und auch über die persönlichen Veränderungen, die sie dort erlebt hat.

Die Wanderschuhe gehören übrigens meinem Wandersmann, sie haben ihn schon über den Camino del Norte getragen und mögen dies nun auch auf dem Salzpfad tun. Kommenden Sonntag geht es los.

„Möge der Wind immer in deinem Rücken sein,
die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen,
der Regen sanft auf deine Felder fallen,
und bis wir uns wiedersehen,
möge Gott dich in der Hand behalten.“

Das wünsche ich ihm!

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