Papyrus - Scrivener

Papyrus Autor oder Scrivener ❓

Tja, was soll man da sagen? Jahrelang habe ich mit Scrivener gearbeitet und mir dann auch Papyrus Autor zugelegt. Die Dudenkorrektur, die Stilanalyse und die Lesbarkeits-Einschätzung dort sind einfach genial. Also habe ich das gemacht, was ich bei der Kursplattform der KnowHowLounge von Gian gelernt habe (der, wie ich finde, wirklich geniale Kurse zu Scrivener anbietet), ich habe das Überprüfen der in Scrivener geschriebenen Texte durch die Synchronisationsfunktion mit Papyrus organisiert. Klappte wirklich gut.

Und dann, ganz plötzlich, hatte ich genug davon. Ich wollte nicht mehr synchronisieren. Ich wollte SOFORT alles überprüfen können. Woran das lag? Ich kam nicht gleich drauf, aber dann wurde es mir klar, ich schreibe derzeit an einem Buch über das Alter, das Abschied nehmen, das Loslassen, die Veränderung. Es geht im Grunde um meinen Vater, dessen Demenz mehr und mehr unseren Alltag erschwert. In dem Text kommen auch Tagebucheinträge vor. Das sind in der Regel recht kurze Einträge. Da ich die aber lose zwischen den anderen Texten einfügen möchte, ist das Synchronisieren eine mühselige Aktion. Und genau das will ich nicht: mühselig. Ich will einfach. Leicht. Direkt und sofort.

Nun ist Papyrus Autor, genau wie Scrivener, ein sehr mächtiges Tool. Das kann man nicht mal eben so lernen. Da benötigt man schon eine richtig gute und durchdachte Anleitung. Gian bietet das leider nicht an, so bin ich zur Romanschule gekommen und habe deren Online-Kurs zu Papyrus Autor belegt. Ein Mann gegen acht Frauen 😉 Scrivener gegen Papyrus Autor.

Und was ist nun besser? Ich sage es direkt und ohne zu zögern: beides!

😉

Nun komme ich ja aus der Welt der Computer, früher hieß das EDV, heute sagt man IT. Ich habe, und das ist bis heute von Vorteil, die Pionierzeit des Internets mitgemacht. Als ich als Systemverwalterin anfing, begannen die Sekretärinnen gerade damit, ihre geliebten Schreibmaschinen gegen Computer auszutauschen, was nicht bei allen auf Zustimmung stieß. Ich sah viele Tränen fließen. Aber ich lernte auch die Programme, die im Laufe der Jahre auf den Markt kamen, sehr gut kennen. Ich begriff den Unterschied zwischen gut und gut (😉), zwischen regelorientiertem lernen und try&error und … all das, was man braucht, um sich in der Welt der Bits und Bytes zurechtzufinden. Ich habe Softwarefirmen auf- und wieder absteigen sehen, weil ihre Programme modern, bunt und was weiß ich nicht noch alles waren, aber für die Zwecke unbrauchbar, weil die Menschen nicht damit klarkamen. Ich sah Blasen platzen, die im Hype der Interneteuphorie entstanden und wuchsen und wuchsen…

Fazit: ich finde beide Programme sehr gut und vor allem wirklich brauchbar. Ich glaube, Scrivener ist mehr wie früher, Norton-Commander, wer kennt den noch?  Klar strukturiert und ohne Schnickschnack arbeitet er noch heute auf der DOS-Ebene. Braucht, außer Systemverwalter, heute niemand mehr. Mein Wandersmann liebt ihn, diesen Commander. Es ist halt das, was er von früher kennt. Selbst die verborgenen Dateien und Verzeichnisse zeigt er standardmäßig an und ist, wie sollte es anders sein, wunderbar mit der Tastatur zu bedienen. Mir als Mac-User zaubert das ein breites Grinsen ins Gesicht. Ich arbeite so seit vielen Jahren nicht mehr. Darum ist mir Papyrus Autor mittlerweile lieber. Aber das ist absolut subjektiv, meine Meinung. Andere sehen das vielleicht gänzlich anders. Das muss man wirklich selbst erfahren, sehen, erarbeiten. Im Grunde sind beide Programme gut und geeignet, es kommt darauf an, was ich erwarte, wie ich lieber arbeite, was mir besser gefällt, womit ich leichter zurechtkomme.

Es ist allerdings schwer, die Programme mal „auszuprobieren“, weil das eigentlich bei der Fülle der Funktionen, die nötig sind, um grundlegende Arbeitsschritte zu verstehen, gar nicht möglich ist. Man müsste es erst einmal lernen, um es richtig ausprobieren zu können.

Und genau da liegt das Problem. Ich würde darum vorschlagen, wenn es möglich ist, schaut es Euch bei anderen an, lasst es Euch zeigen, auf Euch wirken und vielleicht merkt ihr ja, was für Euch geeigneter ist.

Richtig und falsch gibt es hier meiner Meinung nach nicht, sondern nur für mich besser geeignet oder eben nicht.

 

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