Krimi

und so geht es weiter

Mein Freund sagte mir, das sei ja ziemlich düster, dieser Prolog und ja, er IST düster. Ich liebe düster. Seltsam, aber je düsterer, desto besser. Und um die Düsternis noch etwas zu verstärken, hier die erste Szene, die ich mir ausgedacht habe, denn düster geht es weiter:

Der Körper hörte auf zu zucken. Der Kopf mit dem Gesicht, das keins mehr war, lag nun ebenso reglos wie der Rest auf dem breiten Gang zwischen den Sitzreihen. Es war endlich vorbei. Der letzte Schlag war getan. Er hatte die Schleife auf das zerschlagene Gesicht gelegt. Nun konnte er sich zurück ziehen. Es war kein schöner Anblick gewesen, er hatte sich bei jedem Schlag geekelt.
Er sollte endlich verschwinden, blieb aber noch stehen. Betrachtete ruhig die Szene, durch die fast ganz herunter gedimmten Deckenleuchten der großen Aula wie in Nebel gehüllt. Ich muss jetzt gehen, es gibt nichts mehr zu tun, sagte er sich. Er hielt noch immer die Schlagwaffe in der Hand. Überall war Blut. Er ging ein paar Schritte, sofort war eine weitere Blutspur zu sehen. Ihm fiel die große Plastiktüte in der Manteltasche ein. Er steckte die Schlagwaffe hinein, wickelte sie ein und ging leise rückwärts Richtung Saaltüre, achtete vorsichtig darauf nicht in Blut zu treten um nicht noch mehr Spuren zu hinterlassen als er es ohnehin schon getan hatte. In der Türe blickte auf, holte seine hochempfindliche kleine Digitalkamera aus der anderen Manteltasche, zoomte die Schleife ganz nah heran, machte zwei Fotos, drehte sich um und verschwand.
Er war sicher, dass ihn niemand gesehen hat. Weder ihn noch den anderen, der dort zerschlagen auf dem Boden lag. Und der hatte ihn auch nicht gesehen. Würde er noch leben, könnte er nicht sagen, wer ihn so übel zugerichtet hat. Aber er war tot und so spielte das alles keine Rolle mehr.

Es geht um das Dunkle, das Verborgene, um die Weigerung, die Konsequenzen zu tragen, um die Bereitschaft zu verschweigen, auch wenn andere daran zerbrechen. Der da tot liegt ist ein Lehrer, was aber keine große Rolle spielt, er hätte auch Rechtsanwalt sein können oder Bäcker. Er ist Lehrer geworden. Die Düsternis hat ihn eingeholt. Und er wird nicht der letzte sein. Soviel kann ich schon sagen.

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