Durch meinen Literaturkalender wurde ich auf Etel Adnan aufmerksam, diese Sätze von ihr haben mich besonders angerührt:
Mein Vater liebte Damaskus, die Stadt seiner eigenen Kindheit. Er war anders, wenn er dort war: entspannt, rätselhaft, romantisch. Und ich war dort glücklich, in einem Haus, wo Arabisch und Türkisch gesprochen wurde, niemals Französisch. Es war eine andere Welt, mit islamischen Festen…
Liest man über das Leben von Etel Adnan, bekommt man regelrecht einen Jetlag 😉 so oft geht es hin und her auf dieser Welt. Sie wurde 1925 in Beirut geboren und starb letztes Jahr in Paris. Auch im hohen Alter pendelte sie beständig zwischen San Francisco, Paris und Beirut. Ich kannte sie nicht, das wird sich jetzt ändern. Ich habe meiner Schwester, die auch zwischen Orient und Okzident hin und her saust, zum Geburtstag ein Buch geschenkt von ihr. Dazu kann ich natürlich noch nichts verraten, das Buch kommt ja erst noch an 😉
Etel Adnan war die einzige Tochter eines griechisch-syrischen Paares und wurde christlich erzogen. Sie sagte, sie sei erst in den Vereinigten Staaten zur Araberin geworden. Ihre Geschichten spielen in Kalifornien, in New York und Paris, in Beirut und Damaskus, in Süditalien und England.
Doch warum faszinieren mich ihre Worte so? Damaskus hat einen wunderbaren Klang. Ich kenne die Stadt nicht und vermutlich werde ich sie auch nie kennenlernen, die Bilder der Zerstörung haben das orientalisch Verträumte regelrecht ausgelöscht. Meine Schwester ist vor über drei Jahrzehnten in den Orient ausgewandert, erst da sagte uns unser Vater, dass der Orient schon immer sein Traum gewesen sei, seit er als Kind die Geschichten von Kara Ben Nemsi gelesen habe, dem Ich-Erzähler aus Karl Mays Orient-Romanen. Vielleicht kommt es daher? Ich weiß es nicht. Mein Vater jedenfalls hat sich seinen Traum erfüllt 😉
Ich will Euch aber nicht ganz ohne etwas zurücklassen, darum hier der Link zu zwei Hörspielen nach Etel Adnan in der ARD-Autiothek.