Autoren - John Berger - Tod - Trauer

wo wir uns begegnen

Tod und Sterben sind derzeit Thema in meinem Leben und da kommen dann die schweren Gedanken. Nein, nicht weil der Tod so schwer ist, denn er kommt oftmals leicht daher, sondern weil wir Menschen damit und mit dem Leben so oft so furchtbar falsch umgehen und dann wird es schwer und zuweilen so schwer, dass man es kaum tragen kann.

Zuerst starb der ältere Herr, mit dem ich morgens immer die Hunderunde ging, wir haben uns vor einigen Jahren zufällig getroffen, eigentlich haben sich unsere Hunde getroffen, sie mochten sich und wie das so ist im Leben, dann unterhält man sich, die Hunde tollen, man verabredet sich für den nächsten Morgen und irgendwann war es ein fester Bestandteil unseres Tages, die morgendliche Hunderunde und unsere Gespräche. Wir teilten die Jahreszeiten, jammerten über eisige Winde im Winter, schwitzten an den Sommermorgen, klagten über Mücken und lachten über politische Witze. Und dann kam er nicht mehr.

Ich war auf seiner Beerdigung. Sie war schön und schwer. Der Abschied jedenfalls ist mir schwer gefallen, auch wenn es letztendlich ok war, denn er war durch Krankheit gezeichnet und vieles ist ihm nicht mehr leicht gefallen. Doch er fehlt mir.

Dann starb die Schwester einer guten Freundin. Und das war schwer. Sehr sehr schwer. Sie hat ihre tödliche Erkrankung nicht ernst genommen, sie hat sie sogar verheimlicht, wir wussten alle von nichts, 10 Tage vor ihrem Tod stand sie vor der Türe und dann ging es so rasend schnell, dass kein wirklicher Abschied möglich war.

Da war der Tod ein Schock, auch wenn er sich Jahre vorher ankündigte, aber seine warnende Stimme verhallte. Wir konnten sie nicht hören.

Und gestern schleppte mein schwarzer Kater einen Vogel an, der noch lebte, den ich päppelte, der sogar etwas trank und dann doch in meiner Hand starb. Er starb so leicht. Er war so leicht. Und ich begrub ihn. Das war bislang das letzte Glied der Todeskette, die noch mehr enthalten hat, aber davon will ich hier nicht schreiben.

Doch es reicht jetzt, Gevatter Tod, lass mich mal für ein Weilchen in Ruhe. Du wirst mir noch oft genug begegnen. Wir werden alle mit ihm zu tun bekommen, ob wir nun wollen oder nicht. Und vielleicht kann uns John Berger das alles ein wenig erleichtern:

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